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Nancy [FR] - 10 Jahre Tram auf Gummirädern

J. Lehmann - 16.05.2011

Zehn Jahre nach Eröffnung des Betriebs "Straßenbahn auf Gummirädern" wird eine negative Bilanz gezogen. Bereits der Start vor zehn Jahren lief nicht optimal. Erst einige Wochen nach der feierlichen Eröffnung am 8.12.2000 konnte der Betreib am28.1.2001 aufgenommen werden und mußte wegen zahlreicher Mängel im Bereich der spurgeführten Strecke am 10.03.2001 wieder eingestellt werden. Erst am 13.3.2002 erfolgte die erneute Aufnahme des Fahrgastbetriebs. In der Folge traten jedoch weiterhin Störungen im Betrieb auf, so dass die Dieselbuslinien des westlichen Anschlussnetzes parallel weitergeführt wurden.

Die Bürgermeister der Nachbargemeinden beabsichtigen wegen anhaltender Beschwerden, zuletzt wegen Lärm der spurgeführten Fahrzeuge, aber auch in Anbetracht der hohen Kosten des Systems für Abschreibung und Instandsetzung der Fahrzeuge (14 Mio./Jahr). Sofern eine Abschaffung des Systems erfolgt, rechnet der Bürgemeister der Gemeinde Essey-les-Nancy für ein BRT-System nur Kosten in Höhe von 4 Millionen pro Jahr vor.
In Anbetracht der Diskussion über Fortbestand aber auch wegen der Einstellung der Produktion von Cristalis-Trolleybussen beschloß der Aufsichtsrat der STAS am 31.1.2011, die Linie 2 nur als BRT-Sysem auszubauen, zum Einsatz sollen keine elektrische Fahrzeuge kommen, sondern nur Dieselbusse. Diese sollen den Betrieb hier bis Ende 2012 aufnehmen.
Aufgrund der inzwischen erteilten finanziellen Unterstützung des Staates wird die Tram-Linie 1 nun bis 2022 fortgeführt. Mit den bewilligten Geldern werden ab 2011 alle Wagen überprüft und die technischen Einrichtung von Wagen und der örtlichen Spurführung modernisiert.

Auch eine reine Trolleybuslinie sollte vor 10 Jahren eingeführt werden, aber die für die Linie 121 (ehemals Linie 4) bei der Firma Ansaldobreda bestellten sieben Trolleybusse standen jahrelang im Depot, da die Stangen zu weit aus dem Fahrzeug herausragen bzw. zu kurz waren. Nach fast 10 Jahren einigten sich Hersteller und Besteller, die Trolleybusse gingen nun zurück nach Italien und wurden Anfang 2011 ohne vorherige Ankündigung abtransportiert. Über diese Vereinbarung bestand Stillschweigen, so daß der Abtransport heimlich erfolgte. Die gegenseitigen Forderungen wegen geleisteter Anzahlungen und geforderter Vertragsstrafen gegenüber den offenen Zahlungen wurden zuvor gerichtlich geklärt. Gemäß Publikationen in der Presse entstanden der STAS Kosten in Höhe von 1,8 Mio. Euro.

Foto:
Auf dem Abschnitt von Vélodrome zum CHU Brabois in Vandœuvre verkehrt der Doppelgelenkwagen ohne Spurführung als reiner Trolleybus, hier bewältigt Wagen 15 die Steigung in ruhiger Fahrweise. Aufnahme: J. Lehmann 29.10.2007

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