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Solingen [DE] - Vier Batterie-Oberleitungs-Busse (BOB) beauftragt!

J. Lehmann - 08.08.2016

In einem Pressegespräch am Donnerstag, 4.8.16 gaben der Geschäftsführer Conrad Troullier, Aufsichtsratsvorsitzender Manfred Krause, Projektleiter und Referent der Betriebsleitung Holger Ben Zid sowie Elektroingenieur Jens-Olaf Schumacher die Vergabe des Auftrags für die vier Batterie-Oberleitungs-Busse (BOB) bekannt.
Den Ende 2015 europaweit ausgeschriebenen Auftrag erhielt federführend die Firma Vossloh Kiepe, die Karosserie liefert die Firma Solaris zu. Es handelt sich dabei um die Ausführung im NewTrollino-Design, die die Vorgaben der Ausschreibung erfüllt. Aufgrund der Erfordernis eines breiten Vordereinstiegs zur Fahrausweiskontrolle durch den Fahrer wurde bereits in der Ausschreibung das Design eines Standardlinienbusses festgeschrieben.

Die Auslieferung der ersten Wagen wird Ende 2017 erwartet, die Inbetriebnahme im Frühjahr 2018 und der erste Linieneinsatz auf der Linie 695 im Herbst 2018. Diese Autobuslinie wurde als erste Linie zur Umstellung auf elektrischen Betrieb gewählt, da sie den größten Anteil an Fahrleitung aufweist. Bei den vier längsten Autobuslinien 691, 692, 693 und 695 ergab sich ohne Kurzläufer- und Verstärkerfahrzeuge ein Anteil von 34,3 % unter bestehender Oberleitung für die Linie 695, die anderen Linien schnitten mit 26,52% (Linie 692) und 17,20% (Linie 693) schlechter ab, die Linie 691 hat nur an drei Haltestellen Berührung mit der Oberleitung.
Die Autobuslinie 695 von Gräfrath nach Meigen verkehrt im 30-Minuten-Takt mit drei Kursen, es ergibt sich 656 km tägliche Fahrleistung, davon werden von den 14,2 km Umlauf je 2,5 km pro Richtung unter Oberleitung gefahren. Für den 15-Minutenverkehr morgens zwischen 6:00 Uhr und 8:00 Uhr kommen noch zwei weitere Fahrzeuge zum Einsatz, für diese kurze Einsatzzeit sollen weiterhin Dieselbusse zum Einsatz kommen.
Da bislang nur ein Anteil von 50% fahrleitungsfreier Fahrt mit Batterien als machbar erscheint, kann bei Bedarf eine Aufladestation in Gräfrath an Abteiweg errichtet werden, hier besteht im 30-Minuten-Takt eine Pausenzeit von 16 Minuten.

Mit der Umstellung der Linie 695 auf elektrischen Betrieb wird sich der Anteil der Elektromobilität im Solinger ÖPNV von derzeit 65,21% auf rund 70 %, gemessen an den gefahrenen Kilometern der SWS erhöhen. Damit wird eine Ersparnis von 334 to. CO2, 4 to. CO und 2,6 to. NOx jährlich erreicht, dies wäre ein beachtlicher Beitrag zum Ziel des integrierten Klimaschutzkonzepts IKSK der Stadt Solingen, im Fünfjahreszeitraum den CO2-Ausstoß der Stadt um 10% zu senken.

Die Finanzierung für die Fahrzeuge wird aus den normalen Haushaltsmitteln der SWS genommen, seit etwa acht Jahren erfolgt durch das Land keine Förderung von Neufahrzeugen, sondern es wird gemäß ÖPNV-Gesetz NRW den Aufgabenträgern aus den Mitteln nach
dem Regionalisierungsgesetz des Bundes eine jährliche Pauschale erteilt. Zum Kaufpreis der Fahrzeuge erteilte der Geschäftsführer auf Anfrage keine genaue Angabe, lediglich traf er die Aussage, dass der Preis der Fahrzeuge in Höhe der zuletzt 2009 beschafften Gelenkobusse bei rund 720.000 € liegt, zuzüglich eines sechsstelligen Betrags für die Batterien, so dass der Beschaffungspreis pro Fahrzeug bei rund 850.000 € zu vermuten ist. Wie die zuletzt beschafften Wagen erhalten die neuen 18 Meter langen Gelenkobusse einen Vierradantrieb bzw. zwei angetriebene Achsen, so die zeitgleich veröffentlichte Pressemitteilung der Firma VosslohKiepe. Um eine Fahrt von 13 bis 14 km ohne Aufladung zu garantieren wurde eine Stärke der Batterien von mindestens 40 kW ermittelt. Die nun zur Ausführung vorgesehenen Batterien sollen 54 kW stark werden, zusätzlich ist eine Wasserkühlung für das rund 1 to schweren Batteriepaket vorgesehen, da es bei den bisherigen Batteriebusprojekten bereits Schwierigkeiten bei der Aufladung der bislang luftgekühlten Batterien auftraten.

Der Einsatz der BOB wird wissenschaftlich begleitet von Forschungspartnern, am Projekt ist unter anderem auch die Bergische Universität Wuppertal und die Bergische Gesellschaft für Ressourceneffizienz mbH beteiligt.

Bei einem erfolgreichen Abschluss des Pilotprojektes beinhaltet der Auftrag eine Option auf 16 weitere Fahrzeuge, die bis spätestens 30.6.2020 beauftragt werden können. Diese Fahrzeuge dienen als Ersatz für die dann 20 Jahre alten Berkhof-Trolleybusse.

Die Bauarbeiten im Zuge der Hauptverkehrsachse Konrad-Adenauer Straße im Bereich der Haltestelle Rathausplatz wurden Anfang Mai 2016 aufgenommen. Im Zuge der Neugestaltung der vierspurigen Straße wird die letzte, erst vor 40 Jahren erstellte Fußgängerunterführung beseitigt. Dieses ist die letzte Unterführung im Zuge des vierspurigen Straßenzugs Konrad-Adenauer-Straße/Kölner Straße. Bereits 2006 wurden die ebenfalls in den 70er Jahren erstellten Unterführungen am Graf- Wilhelm-Platz beseitigt, am Mühlenplatz verschwanden sie bereits 1998 im Vorfeld des Neubaus der Clemens-Galerien.

Seit Ende April 2016 vor dem Beginn der Straßenbaumaßnahmen wird die Haltestelle Rathausplatz Richtung Innenstadt nur auf der äußeren Spur angefahren, die Fahrleitung wurde provisorisch verlegt. Aufgrund Abbruch der Ausgänge der Unterführung wird seit 22. Juli 2016 eine Ersatzhaltestelle in Gegenrichtung rund 80 Meter weiter in Richtung Kreuzung Schlagbaum zwischen den sogenannten Christians-Villen auf der Konrad-Adenauer-Straße eingerichtet. Auch an der Regelhaltestelle Rathausplatz in Fahrtrichtung Schlagbaum wurde die Fahrleitung umgehängt, da die innere Spur nicht befahrbar ist.

Wegen einer Baustelle ist seit Ende Mai 2016 die Rubensstraße in Wuppertal Einbahnstraße in Richtung Solingen. Die Obuslinie 683 in Fahrtrichtung Vohwinkel Bahnhof fährt über die Gräfrather Straße direkt zur Endhaltestelle am Bahnhof Vohwinkel, die beiden Haltestellen auf der Rubensstraße können in dieser Richtung nicht bedient werden. Zur Verkürzung des Umsteigewegs zur Schwebebahn wurde in der Nähe des Kaiserplatzes an der Gräfrather Straße 3 in Höhe der dortigen Apotheke eine Ersatzhaltestelle "Vohwinkel-Schwebebahn / Kaiserplatz" eingerichtet, von hier ist rund 200 m Fußweg zur Schwebebahnendstation zu bewältigen.

Nach 18 Jahren Pause gibt es in diesem Jahr wieder einen Sommerschulferienfahrplan. Zuletzt verkehrten die Obuslinien im Zeitraum von 1986 bis 1998 nach einem gesonderten Ferienfahrplan. Seit Ferienbeginn am Montag, 11.07.2016 bis zum 24.08.2016 gilt für die Obuslinien 681 bis 684 anstelle des üblichen 10-Minuten-Takts durchgängig bis etwa 19:00 Uhr ein 15-Minuten-Takt.

In der ersten Ferienwoche wurde auf rund 1,2 km auf der Brühler Straße auf der Linie 684 nach Widdert die Oberleitung erneuert, dafür erfolgte von Montag, 11.7.16 bis einschließlich Samstag ein Autobusersatzverkehr auf der Linie 684.

In der zweiten Woche ab Montag, 18.07.16 ersetzten Dieselsolobusse auf der Linie 683 die Gelenkobusse, da die Eschbachstraße in Burg für den gesamten Verkehr gesperrt wurde. Die Bauarbeiten sollten 12 Tage andauern, jedoch wurde die Bauzeit um eine Woche verlängert. Der Einsatz von Dieselbussen wurde daher bis zum Ende der Schulferien (23.8.16) verlängert. Die Dieselbusse enden während der Bauarbeiten auf der Drehscheibe an der Burger Brücke, die seit 2009 in der Regel nur für den Museumsbetrieb genutzt wurde.

Bereits am 30.06.16 war die Eschbachstraße für den Einbau einer Behelfsbrücke komplett gesperrt. Die Gelenkobusse der Linie 683 fuhren nur bis Krahenhöhe und Fahrgäste Richtung Burg mussten in Dieselbusse umsteigen, die bis Burg Drehscheibe fuhren. Voraussichtlich ab November 2016 beginnt die zweite Bauphase, bei der die Ufermauern des Eschbachs erneuert werden. Dafür wird erneut eine Sperrung der Eschbachstraße erfolgen, und die Gelenkobusse der Linie 683 enden in Krahenhöhe; bis zur Drehscheibe in Burg wird ein Pendelbus eingesetzt. Während der Sperrzeiten verkehrt ein Kleinbus über die Behelfsbrücke von Burg-Brücke zum Burger Bahnhof und weiter nach Höhrath und Aue als Linie 689.

Eine spektakuläre Bergung vom Gelenkobus 261 erfolgte am 18. Juli 2016, als er nach einen Ausweichmanöver mit einem PKW ein Geländer der Brücke über die Bahnlinie Solingen nach Remscheid durchbrach. Mehr in einem Artikel der Lokalpresse vom 18.07.16.


Fotos:
Oben: Unter neuer Fahrleitung war am 4.8.2016 war VanHool-Gelenkobus 259 auf der Brühler Straße in Richtung Widdert unterwegs.
Unten: Wegen den Abbrucharbeiten der Unterführung und Bau von neuen ebenerdigen Fußgängerübergängen gibt es Behinderungen auf der Konrad-Adenauer-Straße, hier passiert der Berkhof 176 die Baustelle, er trägt zurzeit eine Reklame für die 125 Jahr-Feier zur Umbenennung der Stadt Merscheid (seit 1856 Stadtrechte) in Ohligs unter dem Motto OLXfeiert. Aufnahmen: J. Lehmann

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