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Zurich [CH] - Alle 71 Trolleybusse bald rein elektrisch unterwegs

J. Lehmann - 28.12.2017

Seit Jahrzehnten strebt der Quartierverein von Witikon eine direkte Verbindung des Quartiers Witikon ins Zürcher Stadtzentrum an, dieses konnte nun endlich zum Fahrplanwechsel am 10.12.2017 realisiert werden. Am ersten Betriebstag am Sonntag organisierte der Quartierverein einen Festakt im Pflegezentrum Kienastenwies zur Eröffnung der direkten Verbindung, die erstmals am frühen Sonntagmorgen um 5:15 Uhr mit dem ersten Doppelgelenktrolleybus der Linie 31 eingeführt werden konnte. Zwar konnte der Festakt pünktlich um 11 Uhr mit den Ansprachen des Stadtrats Andres Türler, des VBZ-Direktors Guido Schoch und des Präsidenten des Quartiervereins Witkon starten, aber wegen des inzwischen heftigem Schneetreibens schaffte es der Doppelgelenktrolleybus 66 erst um 13 Uhr hinauf nach Witikon an die Endhaltestelle, wo er auf den Namen Witikon getauft wurde und das Witiker Wappen enthüllt werden konnte. Aufgrund des schlechten Wetters mussten die geplanten Postkutschenfahrten und das Ponyreiten ausfallen. Das schlechte Wetter ließ die Fahrgäste aus Witikon in den nächsten Tagen die Nachteile einer durchgehenden Verbindung bemerken. Durch die Behinderungen im Stadtverkehr entstanden Verspätungen und oft erreichten die Linie 31 Witikon nur in Pulkfahrten. Als Sofortmaßnahme setzte die VBZ einen Einsatzbus als Linie 34 beschildert ein. Zudem erschwert eine Baustelle auf der Witikonerstrasse den Linienverkehr. Aufgrund Erneuerung des Kanals wird seit September 2017 bergaufwärts die Fahrleitung entsprechend der Straßenführung verschwenkt, bergabwärts drahten die Trolleybusse an der Haltestelle Loorenstrasse ab und an der um rund 100 m provisorisch verlegte Haltestelle Waserstraße unter dem dort installierten Fahrleitungstrichter wieder ein.

Die bis 1934 selbstständige Gemeinde Witikon war seitdem mit 600 m über NN der höchstgelegene Stadtteil von Zürich. Weiterhin als Anschlußlinie vom Klusplatz aus ersetzte der Trolleybus ab dem 14.10.1946 den bereits 1931 eingeführten Autobus auf der Linie C. Die ursprünglich 2,5 km lange Trolleybuslinie, seit 11.10.1954 als Linie 34 bezeichnet, wurde am 03.05.1971 von der Berghaldenstrasse bis zur Loorenstrasse und am 30.10.1980 bis zur Endhaltestelle Kienastenwies verlängert.

An den bisherigen Endstationen der Linie 34 am Klusplatz und der Linie 31 am Hegibachplatz wurden die Fahrleitungen im Zuge der Anpassung der Fahrleitung entlang der 500 m langen Verbindung der beiden früheren Endhaltestellen über die Hegibachstraße (bisher nur Trolleybuslinie 33) entfernt. Die Wendeschleife Klusplatz wird nun von Überlandlinie 701 nach Maur genutzt und von der früheren Abfahrtsstelle der Linie 31 auf dem Hegibachplatz startet nun die Autobuslinie 77 nach Weinegg.

Da es gegen die Anordnung der Haltestelle Hegibachplatz in Richtung Stadt Einsprachen im Rahmen des Anfang 2017 öffentlich aufgelegtem Projekts gab, passiert die Linie 31 in Richtung Stadtzentrum den Hegibachplatz vorübergehend ohne Halt. Neben der Realisierung dieser neu geplanten Haltestelle wurde auch der behindertengerechte Umbau der weiteren Haltekanten am Hegibachplatz und am Klusplatz noch nicht ausgeführt. Diese Arbeiten werden erst nach ausgiebiger Prüfung der Anliegen der Einsprecher realisiert. Die Haltestelle Klusplatz der Linie 33 auf der Hegibachstrasse wurde kurzfristig provisorisch durch Holzbalken und Asphaltauffüllung für die Doppelgelenkwagen der Linie 31 angepasst.

Im November sollten alle Trolleybusse elektrisch unterwegs sein. Der letzte Wagen, der anstelle des Dieselgenerators einen Batteriepack erhalten sollte, war der Doppelgelenkwagen 77, jedoch verzögert sich der Einbau bis Anfang 2018. Erst dann ist die Umbauphase, die durch die Firma Hess mit Hilfe von Mitarbeitern der Firma Kiepe und der VBZ durchgeführt wurde und mit den Musterwagen 160 im Juni 2016 und 61 im August 2016 begann, vollständig ausgeführt.

Bezüglich der Elektrifizierung der Buslinien 69 und 80 sind noch keine konkreten Planungen aufgenommen, es besteht weiterhin die Absicht, diese Linien im Zeitraum 2019 - 2022 auf Trolleybusbetrieb umzustellen. Weitere Umstellungen von Buslinien, die derzeit mit Gelenkbussen befahren werden, sind in der Strategieplanung bis 2030 nicht aufgenommen. So ist auch eine Verlängerung der Linie 72 als Ersatz der gegenwärtigen Buslinie 70 nicht angedacht. Die Linie 70 verkehrt derzeit mit Gelenkbussen ab der Endhaltestelle Morgental der Trolleybuslinie 72 zum Bahnhof Leimbach. Es besteht jedoch die Planung, diese Linie zum Bahnhof Wollishofen zu verlängern und die Linie weiterhin auf den Takt der Sihltal-Zürich-Uetliberg-Bahn (SZU) auszurichten. Da die von Mai bis September 2017 in Dienst gestellten 13 neuen Volvo-Hybridgelenkbusse sich bewährt haben, werden nun für die Autobuslinien weitere Hybridbusse beschafft. Eine im Kantonalen Amtsblatt am 24.11.2017 veröffentlichte Ausschreibung sieht für 2018 die Lieferung von 14 Standardhybridbussen vor. Der Vertrag beinhaltet jedoch bei einer Laufzeit bis zum 31.12.2025 eine Option auf maximal 25 zusätzliche Standardhybridbusse und maximal 60 Hybridgelenkbusse.

Der im Januar 2017 vorgestellte SwissTrolley Plus, der als Wagen 183 seit Mai 2017 im Linienverkehr eingesetzt wird, befand sich im Oktober auf der Busworld Europe in Kortrijk, wo er von der Firma Hess ausgestellt wurde. Nach seiner Rückkehr nach Zürich wurde er ab 30.10.2017 täglich auf dem Kurs 2 der Linie 33 eingesetzt, der von 5 Uhr bis nach 24 Uhr mit einer hohen täglichen Verkehrsleistung verkehrt. Um die Batterien zu testen, wird vom Hardplatz bis Triemli und zurück im Batteriemodus gefahren.


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oben: An der ehemaligen Endhaltestelle der Linie 34 an der Berghaldenstraße hält der Doppelgelenkwagen 85 in Richtung Kinastenwies an der wegen der umfangreichen Bauarbeiten provisorischen Haltestelle, in Gegenrichtung wurde die Fahrleitung demontiert und es wird im Batteriemodus gefahren.
unten: Wagen 66 mit dem Wappen von Witikon neben der Vordertür befährt auf der Hegibachstraße zwischen Hegibachplatz und Klusplatz die Strecke der Linie 33. Aufnahmen: J. Lehmann, 28.12.2017

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