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Pyongsong [KP] - Zwei getrennte Linien in der jungen "Stadt der Wissenschaften"

J. Lehmann - 08.01.2020

In der erst 1969 gegründeten Stadt der Wissenschaften – ca.30km nördlich von Pyongyang - existiert seit 1983 ein Trolleybusbetrieb auf einer 5,1 km langen Strecke, welche den Bahnhof 평성역 (P'yŏngsŏngyŏk) mit der westlichen Vorstadt 오리동 (Oridong) verbindet, wo auch der Betriebshof gelegen ist. Mit dem Wachstum der Stadt wurden auch die Trolleybusanlagen erweitert – im Jahr 1992 folgte eine Streckenerweiterung vom vormaligen Endpunkt am Bahnhof um 5,2 km in die südliche Siedlung 광명동 (Paesandong).

In den Jahren zwischen 1996 und 2005 (genaues Datum unbekannt) wurde der nördliche Teil der Verlängerung aus dem Jahr 1992 unterbrochen und zurückgebaut. Die genauen Gründe sind nicht übermittelt, könnten aber im Zusammenhang mit der ab 1995 stattgefundenen Ausgliederung der Südstadt dem zu Pyongyang gehördenen Bezirk Ŭnjŏng-guyŏk und einer Art Teilung der Stadt stehen.

Seit der Teilung existiert die ursprüngliche Stadtstrecke wieder in dem Zustand, wie sie 1983 auch errichtet wurde. 1,2 Kilometer Fahrleitungsanlagen der erst 1992 errichteten Streckenverlängerung wurden südlich des P'yŏngsŏngyŏk zurückgebaut und eine neue Wendeschleife 광명동 (Kwangmyŏngdong) errichtet. Die weiter in den Süden führende und nur noch 4,0 km lange Strecke wird seitdem als komplett von der Stadtstrecke isoliertes System geführt. Im Sommerhalbjahr 2011 wurde die Wendeschleife Kwangmyŏngdong umgebaut und vorteilhaft verkleinert - ursprünglich führte diese mit etwa 450m unnötiger Wendefahrt um einen Park herum.
Erst im Jahr 2012 wurde an der südlichen Endstation Paesandong eine Fahrzeug-Werkstatt errichtet, auf deren Gelände auch die Trolleybusse des Südnetzes zu Reparaturzwecken unterkommen. Erreichbar ist diese Werkstatt jedoch nur mit einem Schleppvorgang, da keine Oberleitung gezogen wurde.

Zwischen Herbst 2014 und April 2016 war die Südstrecke außer Betrieb, Grund dazu waren Bauarbeiten am neuen Wissenschaftsviertel Wisŏng, für welches sogar die benachbarte Eisenbahnstrecke verlegt wurde. Seit 2016 verkehren auf beiden Teilnetzen regelmäßig und ganztags Trolleybusse.
Auf dem nördlichen Teil durch die Stadt Pyongsong sind dies nach der Ausmusterung der beiden Gelenkwagen im Jahre 2017 nur noch acht Fahrzeuge, auf der Südstrecke hingegen verkehren noch fünf Fahrzeuge.

Im Jahr 2019 wurde durch regionale Nachrichten auch der Einsatz eines Chollima 321 bestätigt, ob dies ein Testeinsatz gewesen ist oder der Beginn einer Fuhrparkerneuerung bleibt abzuwarten.

Nach Informationen vom Nordkorea-Nahverkehrskenner Daniel Möschke – Stand 2019!

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